Saitenwechsel
Während die bisherigen Übungen und Beispiele auf der tiefen E-Saite gespielt wurden, wird nun bei den letzten fünf Beispielen von „Basics I“ je eine der anderen fünf Saiten genutzt. Dies bringt drei Dinge mit sich, die man zusätzlich zu dem bisher gelernten beachten sollte:
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Zum einen wird das Picking – also das Anschlagen der Saite – etwas schwerer, da ihr nun sowohl über als auch unter der anvisierten Saite je einen falschen Ton treffen könnt (dies gilt natürlich nicht für die hohe E-Saite). Am besten begegnet ihr diesem Problem indem ihr einfach, bevor ihr euch den Beispielen widmet, die entsprechende Saite mehrmals anschlagt und eurer rechten Hand damit die Möglichkeit gebt, sich an die neue Aufgabe zu gewöhnen.
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Ihr solltet mit eurer rechten Hand zudem leichten Kontakt zu den tieferen Saiten zu halten, um diese vom Schwingen abzuhalten und somit euer Spiel damit merklich sauberer zu halten. Diese Dämpf- und Kontrollmechanismen kommen leider in vielen Lehrbüchern zu kurz, sind aber einer der entscheidendsten Gründe ob und inwieweit ein Gitarrist professionell klingt.
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Zum anderen solltet ihr darauf achten, dass euer erster Finger der linken Hand beim Greifen die nächst tiefere Saite leicht berührt und sie somit am klingen hindert – für den Fall, dass ihr sie aus Versehen zum Schwingen bringt. Wichtig ist hierbei NICHT die gegriffene Saite zu ziehen und somit deren Tonhöhe zu verändern, sondern so mit dem Zeigefinger zu greifen, dass eure Fingerkuppe die benachbarte Saite leicht berührt und die gegriffene Saite nur nach unten drückt.
Wenden wir uns zunächst der hohen E-Saite zu, um somit zumindest teilweise den ersten Problempunkt zu umgehen…
- Example E-String
- Example E-String Backing
Was zunächst auffällt ist, dass das Beispiel etwas länger ist als die bisherigen, aber die Geschwindigkeit ist nicht allzu hoch und die Melodie ist recht einprägsam. Die Lage in der das Beispiel zu spielen ist, ist zwar neu, aber ihr solltet trotzdem in der Lage sein sie selbst zu bestimmen (Die Auflösung steht am Ende dieses Abschnitts). Rhythmisch findet ihr hier einige der bisher behandelten Noten- und Pausenlängen. Achtet darauf eure halben Noten auch wirklich zwei Zählzeiten zu halten und im vierten Takt die Pause auf der „Drei“ zu machen. Die vierte Lage ist die geschickteste Wahl für dieses Beispiel – also der Zeigefinger greift den vierten Bund, der Mittelfinger den fünften Bund usw.
Das folgende Beispiel auf der B-Saite ist nun wieder etwas kürzer:
- Example B-String
- Example B-String Backing
Sowohl im Hinblick auf die verwendete Lage, als auch die Rhythmik sollte es hier keine Fragen geben. Natürlich muss man trotzdem üben und das Beispiel erst einmal unter die Finger bekommen…
Das Beispiel auf der G-Saite hat es nun schon etwas in sich: Hier finden sich bei einem schnelleren Tempo alle bisher behandelten Notenlängen (Viertel, Halbe und Ganze) und zudem staccato gespielte Noten und Viertelpausen.
- Example G-String
- Example G-String Backing
Neu sind die hier verwendeten Klammern über den letzten zwei Takten des Beispiels. Sie geben an, dass der Takt unter der Klammer, die mit 1. beschriftet ist beim ersten Durchgang und der Takt unter der Klammer, die mit 2. beschriftet ist bei der Wiederholung zu spielen ist. Ihr spielt also die acht Takte bis zum Wiederholungszeichen und ersetzt bei der Wiederholung den achten Takt durch den mit der „2.“ Klammer.
Beim folgenden Beispiel auf der D-Saite wird es nun wieder etwas einfacher:
- Example D-String
- Example D-String Backing
Ihr solltet das Beispiel zunächst ohne die staccato-Angaben üben, um die Notenfolge unter die Finger zu bekommen und dann erst versuchen die jeweiligen Noten kurz zu spielen. Beachtet man die staccato-Angaben ist das Beispiel schon gar nicht mehr so einfach. Aber nicht aufgeben, mit etwas Übung bekommt ihr das in den Griff.
Das letzte Beispiel von „Basics I“ ist sicher eines der schwersten dieses Abschnitts, aber ihr habt nun auch schon einiges an Übung:
- Example A-String
- Example A-String Backing
Auch bei diesem Beispiel findet ihr wieder die Wiederholungs-Klammern, wobei diese sich dieses mal nicht nur auf einen, sondern gleich auf jeweils zwei Takte beziehen. Zudem findet ihr die Angabe „Da Capo“ (frei übersetzt „von vorne“), die euch auffordert an dieser Stelle wieder an den Anfang zurückzuspringen und alles bis dahin gespielte noch einmal zu spielen. Die Kombination der Wiederholungszeichen und der „Da Capo“-Angabe sorgt dafür, dass trotz des schnelleren Tempos das Beispiel schon ganz schön lang ist. Nehmt euch genug Zeit das Ganze unter die Finger und in den Kopf zu bekommen.
Abschließend sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass es euren Fingern gut tut und auch hilft, das bisher gelernte zu festigen, wenn ihr ab und an die bisher gelernten Beispiele noch einmal durchgeht. Und mit den Audiofiles sollte das ja auch nicht gerade langweilig sein…