Die erste Übung
Nachdem die Gitarre nun in der richtigen Stimmung ist, kann es ja losgehen. Schauen wir zunächst die erste Übung an und gehen dann Schritt für Schritt die dargestellten Informationen durch:
Dieses Beispiel ist (wie auch die folgenden) in der leicht zu verstehenden TAB-Schreibweise notiert (TAB steht für Tabulatur). Hierbei steht jede Linie für eine Saite (wobei die tonal tiefste Saite an unterster Stelle steht) und die Nummern für den zu greifenden Bund bzw. wie in diesem Beispiel die Null für die jeweilige Leersaite. In Exercise 1 gilt es also die leere (also ungegriffene) tiefe E-Saite anzuschlagen.
Dies solltet ihr jeweils mit einem Abschlag (im englischen „downstroke“), also einer Anschlagsbewegung mit eurem Plektren von oben nach unten tun.
Zudem finden sich in dem Beispiel auch noch rhythmische Informationen. Es handelt sich hier um sogenannte Viertelnoten, die in der Standard-Notenschrift so aussehen (der ein oder andere wird sich vielleicht erinnern):
Wie in Exercise 1 zu sehen ist, werden in der TAB-Schreibweise die Zahlen einfach mit einem Hals versehen um Viertel darzustellen. Die meisten Beispiele sind (wie auch die meisten Pop- und Rocksongs) im sogenannten 4/4-Takt. Wie der Name schon sagt können wir vier dieser Viertelnoten in einem Takt unterbringen. Wir zählen somit „eins, zwei, drei, vier“ und spielen auf jede dieser Zahlen eine Note. Ihr seht diese Zählweise auch unter Exercise 1.
Am Ende des Beispiel findet sich ein Wiederholungszeichen, welches angibt, dass das Beispiel zweimal zu spielen ist:
Das war schon eine ganze Menge an Infos und vielleicht kam dem Ein oder Anderen auch schon einiges bekannt vor. In den folgenden Beispielen wird es aber überschaubarer im Hinblick auf die Masse an Informationen, versprochen…
Die ersten gegriffenen Töne
Bei diesem Beispiel kommt nun auch die linke Hand zum Zug. Werfen wir zunächst einen Blick auf die Tabulatur:
Auch bei diesem Beispiel wird nur die tiefe E-Saite gespielt, wobei nun die linke Hand an den Stellen, an denen die Zahlen 1 und 2 auf der untersten TAB-Linie stehen, an den entsprechenden Bünden greifen soll. Die zu verwendenden Finger der linken Hand werden mit Zahlen angegeben:
Für „Riff 1“ solltet ihr den ersten Finger (also den Zeigefinger) für den ersten Bund und den zweiten Finger (also Mittelfinger) für den zweiten Bund benutzen. Achtet darauf möglichst nahe am Bundstäbchen zu greifen. Der erste Finger liegt beim Greifen eher flach, während die anderen drei Finger möglichst steil greifen sollten. Einfacher ist das anhand einer Abbildung zu verstehen.
Der Daumen sollte sich in etwa in der Mitte des Halses befinden und durchgestreckt sein, wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist. Die Lage des Daumens ist oftmals wichtiger als man denken mag und entscheidet nicht selten, ob man es schafft bestimmte Dinge zu greifen.
Ihr solltet auf jeden Fall auf die Synchronität der linken und rechten Hand achten, also dass das Greifen und der Anschlag zum gleichen Zeitpunkt erfolgen. Es sollten keine Pausen entstehen, sondern die Noten sollten lange und gebunden sein.
Im dritten Takt findet sich eine neue rhythmische Information. Es handelt sich hier um eine sogenannte ganze Note. Sie ist viermal solange wie Viertelnoten. In der Standard-Notenschrift würde diese Note so aussehen (dabei ist die Tonhöhe, also auf welcher Linie sich die Note befindet eine Oktave höher gewählt als in der Standard-Gitarrennotation um Hilfslinien zu vermeiden; im Moment geht es aber nur um die rhythmische Darstellung):
Ihr spielt die Note auf der Zählzeit „1“ und lasst sie dann während der anderen drei Zählzeiten klingen.
Schauen wir uns das nächste Beispiel an:
„Riff 2“ ist bis auf die jeweils letzte Note der ersten beiden Takte mit dem vorangegangenen Beispiel identisch.Anders als bei „Riff 1“ geht es jedoch nun auf der Zählzeit „4“ auf den 3.Bund. Diesen solltet ihr mit dem 3. Finger (also dem Ringfinger) greifen.
Da es nichts Neues in Bezug auf den Rhythmus gibt, habe ich darauf verzichtet, die Zählzeiten erneut unter das Beispiel zu schreiben. Ihr solltet aber natürlich trotzdem mitzählen…
Wer mag kann Riff 2 (wie übrigens auch das vorangegangene Beispiel) auch häufiger als die in den Noten angeführten zweimal hintereinander spielen. Das ist dann schon eine tolle Vorbereitung für das folgende „Example 1“, bei dem es nun das erste mal darum geht mit einem Playback zu spielen.
Und jetzt mit Band…
Jetzt kombinieren wir die ersten zwei Riffs und erhalten unser erstes längeres Beispiel:
Wie ihr sehen könnt gilt es nun „Riff 1“ dreimal zu spielen und dann einmal „Riff 2“. Neues findet ihr beim Wiederholungszeichen. Während wir bisher nur das Wiederholungszeichen für sich alleine stehend gesehen haben finden wir nun den Zusatz einer Angabe wie oft das Beispiel zu wiederholen ist. In diesem Fall sind das viermal. Ohne diese Angabe gibt ein Wiederholungszeichen lediglich eine einmalige Wiederholung vor.
„Example 1“ ist wie ihr merkt schon ganz schön lang, aber es ist wichtig schon früh das häufigere Wiederholen bestimmter Passagen zu trainieren und damit auch euere „Ausdauer“. Schließlich wollt ihr nicht nur drei- oder viertaktige Songs spielen…
Zu diesem Beispiel (wie auch zu den folgenden) gibt es zwei Audio-Files:
- „Example 1“ hier könnt ihr das komplette Arrangement hören, inklusive der von euch zu spielenden Gitarrenstimme
- „Example 1 – Backing“ hier könnt ihr die Band hören, diesmal jedoch ohne die von euch zu spielende Gitarrenstimme
Ihr solltet zunächst üben mit dem ersten File mitspielen zu können und sobald das klappt, könnt ihr euren Part zum Backing Track beisteuern. Im Folgenden werdet ihr die Audio-Files immer direkt unter den Noten finden.
Bei diesem ersten Beispiel gibt es zudem noch die Besonderheit, dass ihr es auch zu den Tracks „Example 1 (Heavy)“ und dem zugehörigen Backing spielen könnt. Das ist weder schlechter oder besser, leichter oder schwieriger – es soll euch nur etwas Abwechslung bieten…Hier die Audio-Files:
- Example 1
- Example 1 – Backing
- Example 1 (Heavy)
- Example 1 (Heavy) -Backing